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Die Verschiffung nach Afrika Teil 1

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  • Beitrags-Kategorie:Afrika / Equipment
  • Lesedauer:7 min Lesezeit

Wie verschifft man ein Auto? Wo fängt man an und wie plant man das Ganze? Diese Fragen mussten wir uns stellen, nachdem wir beschlossen hatten, unser Auto nach Afrika zu verschiffen. Zuvor war eigentlich eine Fahrt auf dem Landweg nach Afrika geplant, allerdings sind uns momentan viele Länder auf der Route zu unsicher und dann kam ja auch noch Corona…Also beschlossen wir,  unseren Tembo zu verschiffen und in Südafrika oder Namibia unterzustellen.

Die Planung und die Suche eines Anbieters

Generell gibt es zwei Möglichkeiten, ein Fahrzeug zu verschiffen: einmal die Verschiffung im Container und dann die RoRo-Verschiffung, bei der das Auto einfach auf das Schiff gefahren wird. Da die Containerverschiffung wesentlich teurer ist und aktuell auch nicht sicher ist, ob man überhaupt einen Container bekommt, haben wir uns für eine RoRo- Verschiffung entschieden.

Nachdem ich im Januar 2022 ungefähr zehn Speditionen angeschrieben hatte, haben sich folgende Anbieter zurückgemeldet:

Aufgrund der netten persönlichen Beratung haben wir uns dann für Caravan Shippers aus Hamburg entschieden. Nach Kriegsausbruch in der Ukraine sind allerdings die Preise von allen Anbieters nochmal nach oben gegangen. Generell lagen die Angebote für die Container- Verschiffung ungefähr 1000 bis 1500€ über den RoRo-Preisen.

Wir hatten aufgrund unseres Berufes leider nur die Sommerferien zur Verfügung und so warteten wir sehnsüchtig auf die Termine für die Schiffe, die ca. 6-8 Wochen vor Abfahrt feststanden. Vorher wollten wir auch noch keinen Flug buchen. Als dann die Abfahrt für den 29.06. feststand war noch das Problem, dass wir das Auto einmal quer durch Deutschland nach Bremerhaven fahren mussten, noch dazu in einem bestimmten Zeitfenster, das vom Hafen vorgegeben wurde.

Das Auto muss für die RoRo-Verschiffung grundsätzlich blickleer sein, da es immer wieder zu Einbrüchen kommt. Das Cab haben wir aber voll beladen, allerdings ohne größere Wertsachen. Wir hoffen, dass alles heil ankommt…

Die Anlieferung sollte 10 bis 4 Werktage vor Abfahrt sein. Da blieben nicht viele Termine und da Sebastian arbeiten musste, blieb mir nichts anderes übrig, als unseren Tembo alleine hochzubringen. Laut Caravan Shippers sollte ich mich auf lange Wartezeiten am Hafen in Bremerhaven einstellen und so fuhr ich das Auto mit einem Zwischenstopp in Göttingen ans andere Ende von Deutschland.

Am Ende war dann alles kein Problem, es gab eine Voranmeldung und die Mitarbeiter waren alle sehr nett. Am Terminal war ich das einzige Auto inmitten von LKW-Schlangen und nach einer Wartezeit von ungefähr 2 Stunden hat mich dann ein Mitarbeiter abgeholt und wir haben das Auto abgestellt. Zwei Wochen später erhielten wir dann die Nachricht, dass das Auto verladen wurde und bekamen die Rechnung. Vor Verladung mussten wir nichts zahlen. 

Mittlerweile kann man alle Schiffe tracken und hat so die Möglichkeit, sein Schiff jederzeit live zu verfolgen. Leider wird unser Schiff vor uns ankommen und so haben wir zusammen mit Caravan Shippers einen Agenten beauftragt, der das Auto abholt und ein paar Tage einlagert, bis wir dann am 31. Juli ankommen und das Auto abholen können.

Das Auto wird geladen
Letzte Vorbereitungen
Abstellplatz im Hafen Bremerhaven
Abstellplatz im Hafen in Bremerhaven

Das Carnet de Passages - ein Buch mit 7 Siegeln

Das wichtigste Dokument für eine Verschiffung ist das Carnet de Passage. Dabei handelt es sich um ein Zolldokument, das in bestimmten Ländern das vorübergehende, zollfreie Einführen von Fahrzeugen erlaubt. In Deutschland wird es vom ADAC ausgestellt und der hat auch eine eigene Abteilung, die sich darum kümmert. In manchen Ländern ist es empfohlen und in manchen vorgeschrieben, so auch in der Südafrikanischen Zollunion.

Es kann nur auf eine Person und ein Fahrzeug ausgestellt werden, so haben wir zur Sicherheit eine Vollmacht für mich ausstellen lassen, damit ich notfalls auch alleine damit reisen kann.

Das Carnet ist dann jeweils nur für ein Jahr gültig. Wenn man ein Anschluss-Carnet beantragen will, muss man das Auto kurz aus der Zollunion herausfahren. Für uns ist das dann Angola, Simbabwe, Sambia oder Mozambique, danach ist das neue Carnet wieder für ein Jahr gültig. Es kann aber einmalig auch für 3 Monate verlängert werden, falls man es nicht schafft in der Zeit auszureisen. Etwas ungünstig für uns war, dass das Carnet (warum auch immer) schon ab Ankunft im Hafen gültig sein musste.

Außerdem muss für das Carnet eine Kaution hinterlegt werden, die abhängig ist vom Fahrzeugwert und von Gebiet, in das man verschifft. Bei einem Fahrzeugwert bis 7500€ sind es dann in der Südafrikanischen Zollunion 5000€. Das Geld bekommt man bei Wiedereinführung in Deutschland oder mit dem Nachweis, dass man das Auto mit Zollgebühren verkauft oder verschrottet hat, wieder zurück.

Das Carnet des Passages

In Deutschland muss das Fahrzeug angemeldet und versichert bleiben, sonst wird das Carnet ungültig. Um Geld zu sparen, haben wir es kurz vorher auf ein Saisonkennzeichen umgemeldet, was keinen Einfluss in Südafrika hat, da die Versicherung ja dort eh nicht gilt.

Zusätzlich muss man dann noch für das jeweilige Land eine Versicherung abschließen. Das macht man dann direkt bei Ankunft in Afrika.

Checkliste für die Verschiffung

...Verschiffung Teil 2 folgt...