Geteilte Freude ist doppelte Freude, auch beim Reisen.....
Meist sind wir komplett alleine unterwegs und kommen damit grundsätzlich auch sehr gut zurecht. In Kenia durften wir durch Zufall eine andere Art des Reisens erleben. Mit vier Erwachsenen und zwei uralten Defender (Baujahr 1990) ging es mit zwei sehr guten Freunden quer durch Kenia. Für uns eine ganz neue Erfahrung und ein absoluter Traumurlaub. Aber dies ist nicht unsere Geschichte sondern wir würden gerne unsere Reisepartner zu Wort kommen lassen……..
Liebe Jeni, lieber Niki. Ihr habt euch im Sommer 2015 mit uns zusammengetan, um mit zwei alten Defender 110 & Dachzelt auf eigene Faust drei Wochen durch Kenia zu fahren.
Würdet Ihr uns ein paar Fragen zu diesem Abenteuer beantworten?
Wie kam es zu dieser Konstellation? War das lange von euch geplant oder eher spontan?
Ich hatte einen guten Freund in der Schule, der in den Schulferien mit seinen Eltern in Kenia war. Seit ich seine Urlaubsfotos sah, war mir klar, dass ich auch mal dahin muss! Als es dann nun endlich soweit sein sollte, war uns klar, dass wir Teile der Reise mit einem eigenen Auto mit Dachzelt erleben wollten. Eher zufällig erfuhren wir, dass Nina und Sebi (wir kannten uns teilweise durch die Arbeit), zur gleichen Zeit das gleiche Ziel hatten und wir beschlossen gemeinsam, dass wir auf jeden Fall einige Tage miteinander verbringen wollten aber doch Paarweise unabhängig voneinander in getrennten Autos unterwegs sein wollten („unabhängig“ bekommt mit einem leckenden Auto mit verstopftem Auspuff in Afrika dann nochmals eine neue Bedeutung – wir waren froh, dass wir zusammen unterwegs waren. Aber der Reihe nach…) Also wir machten uns gemeinsam an die Planung – bzw. jeder auf seine Art…
Wie lief denn die Vorbereitungen ab?
Uns war eigentlich erstmal nur wichtig, dass wir unsere Flüge und unsere Autos sicher haben. Wir suchten alle nach Autoanbietern, verglichen und Nina reservierte dann bei unserem James zwei großartige (…) Fahrzeuge. Natürlich blätterten wir dann auch in Reiseführern, aber wo wir wann was sehen würden, wollten wir dem spontanen Savannenwind überlassen, schauen wohin er uns führt. Wie sich dann zeigen sollte, übernahmen Nina und Sebi die Windrose, die einem gut durchorganisierten Plan inkl. präziser Routenplanung folgte. Was ursprünglich der Savannenwind regeln sollte, übernahmen nun Sebi und Nina – wir durften uns den beiden auf Ihrer geplanten Route anschließen (die natürlich ALLE HIGHLIGHTS auf dem Schirm hatte). Und doch war jedes Pärchen in vielen Momenten für sich und wir unternahmen z.B Tagessafaris getrennt.
Habt Ihr euch unterwegs sicher gefühlt?
Sicherheit in verschiedenen Facetten: Generell hat man sich durchweg sicher gefühlt, Spannungsmomente gehören bei einer solchen Reise natürlich dazu. Wenn nachts die Hippos ums Auto schleichen oder der örtliche Mechaniker am vollen Tank schweißt, kommt er auch – der Schweiß… Aber diesen Nervenkitzel möchte man ja auch. Ein wirklicher Risikofaktor war evtl. nur unsere Karre. Am einen Tag sammelten wir das austropfende Benzin in einer sich auflösenden Plastikflasche, am nächsten Tag schossen die Abgase direkt durch die Lüftung in die Fahrer*innenkabine und am übernächsten waren die Bremsen etwas unzuverlässig (ausgerechnet bei einer Bergetappe). Insbesondere hier waren wir sehr dankbar, dass wir mit dem Auto von Sebi und Nina immer ein Backup hatten.
Das war ja eure erste Selbstfahrertour auf eigene Faust und dann gleich durch ein afrikanisches Land. Wie habt Ihr das ganze erlebt? Entspannt, aufregend, gefährlich, abenteuerlich, langweilig, erholsam, stressig?
Erste Selbsfahrertour – je nach Definition. Wir sind seit Jahren mit Mietautos oder abenteuerlichen öffentlichen Verkehrsmittel (selbsfahrender Fremdfahrer), durch die Urlaubstage von Ort zu Ort gebrettert ( Sri-Lanka, Bali, Lombock, Schottland und Europa) aber ja, in diesem Ausmaß und diesem Fernziel war es die erste Tour. Wie es sein soll – vor allem etwas : Entspannt – alleine zu Orten zu fahren, wo keiner außer einer Herde Zebras ist. Aufregend – wenn das Nashorn 2 Meter neben dir das Köpfchen aus dem Busch streckt. Gefährlich – siehe Bremsen. Abenteuerlich – durch die sehr gute Planung ist der Begriff Abenteuer evtl. anmaßend, doch die Märkte zu durchstreifen, untrainiert auf den Mount Elgon (4321 m) oder auf einem Pferd an einem (angeblichen) Leopardenspot vorbei zu reiten, das hat schon einen Hauch von Abenteuer. Langweilig – es gibt nur eine Biersorte die man trinken kann. Erholsam – bei gesagtem Bierchen die mis-en-place für Köchin Nina zu schnippeln. Stressig – ein Hauch von Stress bringt der ständige Ab und Aufbau des Dachzeltes (inkl. packen und der Tageslichtplanung) schon mit sich.
Was war die größte Herausforderung als Selbstfahrer?
Herausfordernd ist eigentlich nur das unvorhersehbare – in unserem Falle das Auto, das gefühlt jeden Tag ein neues Wehwehchen zeigte.
Was zeichnen Nina & Sebastian für euch aus?
Durchdacht
Extrovertierter Umgang mit den Einheimischen
Fabelhaft organisiert
Englisch top
Nina kocht super
Doubleshot
Ehrlich
Ruhe brauchen sie auch mal
Welche Erfahrungen auf der Tour haben euch am meisten begeistert oder beeindruckt?
In Afrika gibt es für Alles eine Lösung – wenn man den europäischen Zeitplan mal vergisst. Allein mit dem Defender durch einen echten „Jurassic Park“ zu cruisen und niemandem zu begegnen. Nachts mit dem Gesicht 2 cm vor dem Netz einer (angeblich?) giftigen Spinne zu stoppen. Sich mit 6 Einheimischen eine kleine Flasche Schnaps zu teilen. Einen Hahn mit einer Mama zuzubereiten (Vom lebenden Tier bis zum fertigen Gericht) bis Bananenwein – NIE WIEDER! Obwohl – ich nehm noch einen Schluck… Da steht ein Hippo auf dem Flur – oder ein Elefant?
Was würdet Ihr jemandem raten, der so eine Tour zum ersten Mal machen möchte?
Fragt Sebi und Nina.
Würdet Ihr wieder mal mit uns wegfahren? Und wenn ja, in welches Land?
Wir würden jederzeit wieder mit euch in den Urlaub fahren – Madagaskar steht ja schon länger auf der gemeinsamen Wunschliste. Lateinamerika? Ein anderes Land in Afrika? Südamerika? Eigentlich würden wir mit euch überall hin! Aktive Kriegsgebiete müssen jetzt nicht sein, aber das liegt nicht an der Gesellschaft von euch…
Liebe Jeni, lieber Niki. Vielen Dank für eure Antworten. Das war sicher nicht der letzte gemeinsame Urlaub!