Wer wollte nicht schon immer mal mit seiner Schwiegermutter 10 Tage in einem kleinen Auto durch Marokko fahren? Zum Glück ist meine Schwiegermutter im Urlaub sehr entspannt und lässt uns bei der Organisation der Reise einfach machen. Tatsächlich war es meine Idee mit Ihr durch das tolle Wüstenland zu fahren. Nachdem wir (Nina & Ich) 2011 schon einmal hier waren um den Jebel Toubkal (4167m) zu besteigen, hat uns das Land nicht mehr losgelassen. Dieses Mal stand ein Roadtrip auf eigene Faust auf dem Programm. Über Silvester der Kälte von Deutschland entfliehen war die Devise.
Marrakesch, die rote Stadt in Marokko
Sobald man in Marrakesch ankommt überwältigen einen die fremden Gerüche, die Märkte in den Seitengassen und natürlich der große Platz Djemaa el Fna mit seinen Essensständen, Obstbuden, Schlangenbeschwörern. Wir haben uns 2 Tage Zeit genommen um erst mal in Ruhe anzukommen und die Stadt zu erkunden.
Jeder beginnt seinen Tag natürlich ein bisschen anders. Manche müssen erst mal richtig Frühstücken und andere brauchen erst mal ihre Ruhe……
Sightseeing, Massage, Henna Tattoo und viel Essen
Natürlich ging es für uns auch auf Sightseeingtour durch die Medina (Altstadt). Die vielen beeindruckenden Gebäude mit ihrer alten Geschichte muss man einfach gesehen haben. Wir gönnten uns in Marrakesch noch eine Massage und die Damen wollten unbedingt ein Henna Tattoo. In verwinkelten Gassen findet man sich nach ein paar Tagen besser zurecht wie erwartet. Nachdem der Körper bei einer Ganzkörpermassage völlig entspannt wurde, ging es direkt ins „Tattoo Studio“ nebenan. Ein kleines Gebäude mit baufälliger Optik und einem veganem Restaurant im ersten Stock reicht hier aber völlig aus um als Tattoo Studio durchzugehen. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen aber das Ergebnis fand sogar ich beeindruckend.
Das beste in Marokko ist aber das Essen. Die Vielfalt der Gewürze und die frischen Dinge von den Ständen sind einfach herrlich.
Fahrt nach Nkob
Auf der ersten Etappe mit unserem kleinen Mietwagen ging es auf der N9 über den Tizi n´Tichka Pass (2269m) Richtung Nkob. Man hört und liest ja so einiges über die möglichen Gefahren als Selbstfahrer in Marokko aber wir können nur positives berichten. Die Straßen sind sehr gut ausgebaut und es gab wirklich keine Situation auf unserer kompletten Reise in der wir uns unwohl oder gar unsicher gefühlt hätten. Das Fahren ist total beruhigend, denn man fährt kilometerlang einsam durch bergiges Hinterland und je näher man der Wüsten kommt, je rötlicher und sandiger wird die komplette Umgebung.
Kameltrekking von Merzouga in die Wüste
Unser absolutes Highlight der ganzen Reise war ein Kameltrekking mit Übernachtung in der Wüste. Von Merzouga aus ging es mit entspannten und laut grunzenden Kamelen direkt mitten hinein in das rote Meer aus Sand. Es ist unglaublich welche Farben und Formen die Natur zu bieten hat. Je nach Sonneneinstrahlung geht es von rot nach gelb, von violett bis grau. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr raus und ich kann jedem nur empfehlen einen Ausflug in die Wüste zu unternehmen. Direkt hinter der ersten Düne fühlt man sich bereits völlig hilflos und verloren. Ohne unseren netten Führer Mohamed hätten wir keine Chance auf eine Rückkehr in die Zivilisation. In solchen Momenten realisiert man die Größe und Vielfalt unserer Erde und kommt sich selbst wie ein winziges Sandkorn vor. Aber jegliche Beschreibung wird den Eindrücken nicht gerecht, deshalb lasse ich lieber die Bilder für sich sprechen.
Silvester in der Wüste von Marokko
Durch eine gute Planung hatten wir es tatsächlich geschafft genau an Silvester unsere Nacht in der Wüste zu verbringen. Es ging zunächst zu Fuß auf die nächste große Düne um die Aussicht auf unser kleines Lager und die Umgebung zu genießen. Zu Fuss im tiefen Sand voran zu kommen erfordert einiges an Anstrengung und belohnt einen mit beeindruckenden Bildern. Am Abend nach einem leckeren Wüsteneintopf (nein, keine Skorpione, Schlangen etc. sondern Gemüse) kam eine Trommelgruppe und gab am Lagerfeuer ihr Bestes um die Touristen zu bespaßen. Uns war das ganze etwas zu „typisch Touri“ aber da muss man manchmal einfach durch….
Das Thermometer fällt in der Wüste nach Sonnenuntergang recht schnell auf unangenehme Temperaturen und unsere kleine Reisegruppe entschloss sich kurzerhand Silvester bereits um 23 Uhr zu feiern und direkt ins Bett zu gehen. Geschlafen wurde in kleinen 2-Personen Zelten unter dicken Kamelfelldecken. Ob diese je gewaschen werden bleibt das Geheimnis der Wüste, auf jeden Fall haben wir alle drei warm eingepackt und bei absolut null Geräuschkulisse tief und fest geschlafen.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zurück auf die Rücken der Kamele und nach einem letzen kleinen Fotoshooting ging es auch schon wieder raus aus der Wüste zurück in die Zivilisation.
Sehr zu empfehlen ist das Auberge de charme les Dunes D´Or. Es liegt direkt am Rand der Wüste. Es gibt direkt nebenan einen Campingplatz für Offroader. Also egal ob mit dem eigenen Auto oder per Bus-Shuttle, diese Unterkunft ist gut zu erreichen und ist ein sehr guter Ausgangspunkt für jegliche Wüstentour.
Todra-Schlucht und Filmstudios Quarzazate
Als letzte beiden Zwischenstopps auf dem Weg zurück nach Marrakesch standen dann noch die Todra-Schlucht und Quarzazate auf dem Plan. Man fährt durch kleine Dörfer direkt ins Herzen der Todra-Schlucht. Rechts und links türmen sich riesige Gesteinsschichten an den bis zu 300m hohen Steilwänden auf und zum ersten Mal sind wir froh über unseren kleinen Mietwagen. Die Straßen sind gerade breit genug für unseren kleinen Hyundai. Da ich natürlich wieder etwas Besonderes ausgesucht hatte und unbedingt in einem Hotel schlafen wollte, das mitten in den Stein gebaut wurde, lag unsere Unterkunft ganz am Ende der Schlucht. Es ging vorbei an Stoffhändlern und natürlich mussten sich die Damen Stilecht mit Tüchern eindecken. Der Verkäufer hatte sichtlich Spaß und alle waren zufrieden.
Quarzazate, Tor zur Wüste & CLA Studios
Auch wenn uns die Natur das wichtigste ist und Quarzazate als Tor zur Wüste gilt, war die Stadt für uns die Rückkehr ins hier und jetzt. Hier gab es auf unserer Reise ein absolut touristisches Schmankerl zu sehen. In Quarzazate kamen wir einfach nicht an einer Führung in den CLA Studios vorbei. Hier wurden große Filme wie Gladiator, Game of Thrones, die Päpstin, Cleopatra, Asterix und Obelix, Hercules, Alexander, Spy Game, Vikings und vieles mehr gedreht. Viele Kulissen hat man extra für die Touristen original belassen und es macht großen Spaß durch ganze Gebäude und Straßenzüge zu schlendern und Filmsets von bekannten und unbekannten Filmen selbst zu erleben.
Die restlichen Tage haben wir wieder in Marrakesch verbracht und sind mit vielen Bildern aber vor allem mit vielen neuen Eindrücken zurück nach Hause geflogen.
Fazit zu unserer Tour:
Eine Selbstfahrertour durch Marokko mit einem Mietwagen ist einfach, günstig und eine tolle Möglichkeit dieses Land kennen zu lernen
- Eine Selbstfahrertour durch Marokko mit einem Mietwagen ist einfach, günstig und eine tolle Möglichkeit dieses Land kennen zu lernen
- Camping in der Wüste ist ein absolutes MUSS
- Ob man die Schwiegermutter unbedingt dabei haben möchte, ist jedem selbst überlassen
- Wir kommen definitiv wieder